Gilles Teboul

BorderLight

25.06.2023 - 01.10.2023

Mit seinen neueren Gemälden geht er sogar so weit, jegliche gestische Beteiligung des Künstlers an der Inszenierung abzuschaffen.

Die Bilder werden flach balanciert auf Keile gelegt. Teboul gießt die sich ausbreitende Farbe auf die Leinwand, ohne dass er in deren ‚Fluß‘ eingreift. Dadurch wird der Anteil des Schöpfers an der Produktion extrem reduziert, und das Werk ist im Moment seiner Konzeption fast vollständig sich selbst überlassen. So wird der Künstler seines Handelns quasi enteignet und das Werk fast gänzlich dem Augenblick seines Entstehens überlassen. Mit anderen Worten, der physische Akt des Malens weicht einem Prozess, bei dem sich die Farbe in reinster acheiropoíetischer Tradition auf die Leinwand legt. Dieser griechische Begriff, der meint, dass es auf wundersame Weise nicht von Menschenhand geschaffen wurde. Ein Wunder, denn normalerweise ist jedes Werk ein Artefakt, dessen Genese durch das Studium der Zwischenstufen, Skizzen, vorbereitenden Zeichnungen, in seiner Gesamtheit als menschliche Produktion erkannt und nachvollzogen werden kann.

Exzerpt aus „Une peinture qui se révèle“ Itzhak Goldberg. Übersetzung aus dem Französischen

Sans titre 4163. Acrylique et résine sur toile. 60x50 cm. 2022

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