Andreas Bischoff
17.07.2022 - 16.10.2022
„... und dann blitzt es wie Hänsel und Gretel, und auf diesen Augenblick muss man warten können, alles andere ist Kunsthandwerk.“
Friederike Mayröcker
Von diesem Zitat aus Mayröckers Prosaband: „Ich schüttelte einen Liebling“ ist meine Arbeitsweise durchdrungen, ja sogar beherrscht. Nur keine falschen Realitäten konstruieren, man muss malend warten können, auf neue Erkenntnisse, Bilder ,Wahrheiten, auf den richtigen Augenblick. Meine abstrakte Malerei, bei der ich vereinfacht gesagt, auf einer grundierten, getrockneten Leinwand Farbe auftrage um sie gleich wieder mit einem Rakel partiell frei zu legen, erinnert durch ihre wiederkehrenden glatten Oberflächen und eine starke Licht/Schattengebung an Fotogramme oder Fotografie. Die Frage, ist es ein abstraktes Bild, lässt sich nicht so einfach beantworten, da es immer auch wie ein Foto, Röntgen- oder Ultraschallbild, oder wie eine Fotokopie erscheint und doch immer abstrakte Malerei bleibt.
In den letzten Jahren haben sich meine Bilder, auch durch die Weiterentwicklung meiner Maltechniken, zunehmend von den Inhalten („Chandos Brief“ von Hugo von Hofmannsthal, Fritz Mauthners „Kritik an der Sprache“, dem Wahrheitsdogma der Bibel, Gedichte von Friederike Mayröcker etc.) und Vorlagen (Röntgenbilder, Ultraschall, SX-70, S/W- Fotokopien, etc.) emanzipiert.
Reine abstrakte Malerei, aber immer wieder mit Verweisen auf die Fotografie.
„... dem Abstrakten die Maske des Konkreten verleihen und umgekehrt.“
Friederike Mayröcker